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Baumwolle

23.04.2024

Baumwollgarne gehören zu den hautfreundlichsten, weichsten und beliebtesten Handstrickgarnen. Mit ihren vielen angenehmen Eigenschaften, wie einer hohen Sauffähigkeit und einem kühlen Griff, eignet sich Baumwolle zum Stricken und Häkeln im Sommer. Die klaren und feinen Baumwollzwirne sind stabil und weich beim Verarbeiten. Nach dem Stricken und Häkeln halten Sie pflegeleichte und langlebige Produkte in Ihren Händen.

 

 

Hinter der Verwendung von Baumwollgarnen, steht eine jahrtausende alte und Ressourcen intensive Produktion:

Bereits um 5800 v. Chr. wurden aus Baumwolle Garne produziert. Seit mehr als 3000 Jahren wird Baumwolle in Indien angebaut und verarbeitet. In Europa wurde die Pflanze mit ihren vorteilhaften Qualitäten erst im Mittelalter bekannt. Textilien aus Baumwolle waren damals ein Luxusprodukt und ihre Herstellung nahm mehr Zeit in Anspruch als die von Seide. Erst mit der Industrialisierung wurde die Produktion von Materialien aus Baumwolle in Europa erschwinglich.

 

Was macht Baumwolle so einzigartig ?

Was wir Baumwolle nennen, sind die Samenhaare des Malvengewächs Gossypium. Die Samen bilden auf ihrer Oberfläche feine und lange Härchen, den Lint. Diese, in den Samenkapseln wachsenden Fasern, sind der Rohstoff für die Herstellung von Papier, Baumaterial, Watte und natürlich von Garnen und Textilien. Die Baumwollfaser besteht zu 95 % aus Cellulose, was dem höchsten Cellulose Anteil von allen Pflanzenfasern entspricht und die Baumwolle besonders hygienisch und hautfreundlich macht. Die Feuchtigkeitsaufnahme der Baumwolle variiert zwischen 10 % bis 20 %, je nach Luftfeuchtigkeit. Baumwolle ist äusserst quell- und saugfähig und sehr reissfest. Die Faser wird zudem von einer Wachsschicht eingefasst und ist, wenn sie unbehandelt bleibt, Wasser abweisend.

 

 

Wird die Baumwollfaser unter dem Mikroskop vergrössert, lassen sich im Querschnitt die Hohlräume der Fasern und ihre leicht flache Form erkennen. Eine Baumwollfaser wird 10 bis 60 mm lang. Die Länge und Feinheit der Faser ist ausschlaggebend für dessen Qualitätseinstufung und Verarbeitung. Je feiner die Faser, desto höher wird ihre Qualität eingeschätzt. Während die längeren Fasern zu Garnen verarbeitet werden, dienen die kurzen Fasern der Herstellung von Watte in der Kosmetikindustrie.

Für das erfolgreiche Wachstum der Pflanze wird viel Wasser, ein sandiger Lehmboden und viel Wärme benötigt. Deshalb wachsen Baumwollpflanzen überwiegend in tropischen bis subtropischen Gebieten rund um den Äquator. Zu den wichtigsten Anbauländern gehören China und Indien, aber auch in der Türkei, in Zentralafrika und -amerika, sowie im Süden der USA wird Baumwolle angebaut. Für ein ideales Wachstum werden die Felder künstlich bewässert. Die Ernte erfolgt nach 8 bis 12 Monaten in der Trockenzeit. Um die sehr anfälligen Baumwollpflanzen vor Schädlingen zu schützen, werden oft chemische Mittel eingesetzt.

 

 

Vor der Industrialisierung mussten die mit Lint gefüllten Samenkapseln von Hand geerntet, sortiert und kardiert werden. Heute wird die Ernte der Baumwolle und das Trennen der Fasern von den Samen meist maschinell erreicht. Die von der Baumwolle getrennten Samen werden zu Ölen, Seifen und Wachs weiterverarbeitet oder dienen als Saatgut. Bei der weiteren Verarbeitung der Rohbaumwolle werden zudem die Linters, nicht verspinnbare Kurzfasern, gewonnen. Linters dienen zum Beispiel als Rohmaterial in der Herstellung von CUPRO. Nach der Ernte wird die Baumwolle klassifiziert, zu Ballen gepresst und an die Spinnereien geliefert. Dort wird die Baumwolle mechanisch gereinigt, kardiert und parallelisiert, um zu Garnen versponnen zu werden.

 

Pima-Baumwolle

Pima-Baumwolle ist die Bezeichnung für eine hochwertige Baumwollart. Die Fasern der Pima-Baumwolle zeichnen sich durch ihre Länge, ihren Glanz und die Feinheit aus. Nur an wenigen Orten kann diese Baumwollart gedeihen, da sie besondere Anforderungen an die Bodenbeschaffenheit stellt. Pima-Baumwolle wird vor allem in Ägypten und in den USA angebaut.

 

Bio-Baumwolle

Der hohe Einsatz von Wasser, Pestiziden und gentechnisch verändertem Saatgut, welcher für die Erfüllung der grossen Baumwollnachfrage erforderlich sind, haben grosse Auswirkungen auf das Ökosystem. Bio-Baumwolle ist die Antwort auf die Frage nach einer umweltfreundlicheren Alternative zum konventionellen Baumwollanbau. Bio-Baumwolle wird ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln angebaut und gepflegt.

 

Gasierte und mercerisierte Baumwollgarne

Auf einigen unseren Etiketten von Baumwollgarnen finden Sie die Bezeichnung «mercerisierte und gasierte Baumwolle».

Mercerisiert bedeutet, dass ein Baumwollgarn durch einen chemischen Prozess mit Natronlauge veredelt wurde. Die Fasern der Baumwolle quellen auf und erhalten einen runderen Querschnitt mit einer glatteren Oberfläche. Dies verleiht dem Garn einen glänzenden Effekt, zusammen mit einem seidigen Touch. Nach dem Mercerisieren sind Baumwollgarne weicher, haben eine erhöhte Reissfestigkeit und sind gegen das Einlaufen besser geschützt.

Beim Gasieren hingegen, werden die abstehenden Härchen der Baumwollgarne abgesengt. Sie erhalten eine glattere Oberfläche, was das Häkeln und Stricken mit ihnen erleichtert.

 

Baumwolle bei LANGYARNS

Wir bieten Ihnen ein breites Sortiment an qualitativ hochwertigen Baumwollgarnen an. In diesem Sortiment finden Sie sowohl Garne aus 100 % Bio-Baumwolle als auch Garne mit Anteilen von Pima-Baumwolle und herkömmlichen Baumwollfasern. Abgestimmt auf die jeweilige Garnkonstruktion wurden die Fasern mit den schönsten Qualitäten und notwendigen Eigenschaften eingesetzt. Die Herkunft der verwendeten Baumwollfasern, beinhaltet die Länder Türkei, Peru und die USA. Für Sie haben wir klassische Zwirne entwickelt, leichte Wolken aus Baumwolle erschaffen oder erstaunliche Effektgarne mit Farbexplosionen erfunden. Unsere Baumwollgarne wurden mit viel Hingabe und Sorgfalt für Ihren maximalen Häkel- und Strickspass produziert!

 

Zu unseren Baumwollgarnen...

 

 

Quellen

Material Archiv 2024, Baumwolle, https://materialarchiv.ch/de/ma:material_561?type=all (aufgerufen am 15.04.24).

Hessnatur Textillexikon 2024, Bio-Baumwolle, https://www.hessnatur.com/magazin/textillexikon/baumwolle/ (aufgerufen am 15.04.2024).

Remei 2024, https://remei.ch/fibre-to-fashion/bio-baumwolle/ (aufgerufen am 15.04.2024).

 

 

 

23.04.2024

Von der Flachspflanze zum Leinengarn

23.04.2024

Flachs gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Aus den filigranen Pflanzen mit den blauen Blüten können Leinenfasern mit wundervollen Eigenschaften gewonnen werden. Garne aus Leinenfasern sind ein Traummaterial im heissen Sommer, weil sie verarbeitet, langlebige und atmungsaktiv Textilien ergeben. Häkel- und Strickprojekten sind mit Leinengarnen keine Grenzen gesetzt. So kann das Material sowohl zu robusten Taschen, stabilen Sonnenhüten und formbeständigen Körben verarbeitet werden, als auch zu weichen Shirts und fliessenden Kleidern. Zudem gehören Leinenfasern, wie Jute- und Hanffasern, zu den Bastfasern, auf deren Oberflächen Staub und Gerüche nur sehr schlecht haften. Dies macht Leinen auch für Allergiker attraktiv.

 

    

 

Doch wie wird aus der Flachspflanze ein Leinengarn mit dem gestrickt und gehäkelt wird?

 

Die Bastfaser Leine befindet sich im Stängel der Flachs Pflanze Linum usitatissimum. Die Kulturpflanze gehört zu der Familie der Leingewächse und gedeiht am besten in kühlen und gemässigten Klimazonen, wie zum Beispiel in Nordfrankreich und Belgien. Die Gewinnung und Verarbeitung der Bastfasern geschieht, wenn die Flachspflanzen einjährig und ca. 1 Meter hoch sind. Der Flachs wird 30 Tage nach der Blütezeit geerntet. Dazu wird er mit den Wurzeln aus dem Boden gezogen (Raufen). Anschliessend werden die Samenkapseln von den Stängelköpfen entfernt (Riffeln).

Um die Fasern aus dem Stängel zu lösen, muss als Erstes der Pflanzenleim Pektin aufgelöst werden. Dies wird mit dem biologischen Röstverfahren erreicht, bei dem die Pflanzen 3 bis 6 Wochen auf dem Feld liegen bleiben. Es sind Mikroorganismen, welche in dieser Zeit die chemischen Zersetzungsprozesse im Flachs auslösen und die Fasern für die Ernte freigeben. Als nächstes werden die verholzten Stängelanteile entfernt. Dazu wird der Flachs gebrochen oder geknickt. Im Schwingverfahren werden die langen von den kurzen Bastfasern getrennt und nach dem Schwingen sortiert und gereinigt. Abschliessend werden die langen Flachsfasern durch eine Streckpassage homogenisiert, parallelisiert und zum Vorgarn versponnen.

 

    

 

Die Gewinnung und Verarbeitung der Leinenfaser wurden durch den Import von Baumwolle in Europa verdrängt. Seit dem gestiegenen Umweltbewusstsein in den 1980er Jahren wird die Leinenfaser wieder vermehrt zu Textilien verarbeitet. Erfreulicherweise benötigt der Anbau von Flachs keinen Dünger und die Verarbeitung der Leinenfaser ist umweltfreundlicher, als diejenige der Baumwolle. Dies liegt am biologischen Röstverfahren, das zur Entfernung des Pektins keine Chemikalien benötigt.

Werden die Eigenschaften von Leinen mit Baumwolle verglichen, stellt sich heraus, dass Leinenfasern nur wenig gröber sind als Baumwollfasern. Die Struktur der Leinenfaser ist jedoch gänzlich verschieden von der, der Baumwolle. Die Leinenfaser befindet sich zu Bastfaserbündeln zusammengefasst im Flachsstängel. Die Bastfaserbündel bestehen wiederum aus einzelnen Faserbündel (technische Faser), die ebenfalls wieder aus einzelnen Fasern, den Elementarfasern, zusammengesetzt sind. Die technische Faser ist 20 bis 80 cm lang, während die Elementarfaser nur 2 bis 4 cm lang ist.

 

  

 

Das Alter der Pflanze sowie das Röstverfahren, entscheiden über die Feinheit und die Farbe der Leinenfaser. Junge Pflanzen ergeben weichere Fasern als ältere bereits verholzte Flachspflanzen. Garne aus Leinen können auch im ungefärbten Zustand verschiedene Farbschattierungen von Ocker über grünlich bis Silbergrau erhalten.

Dies macht die Leinenfasern für die Garnherstellung attraktiv und ermöglichen es uns, Ihnen eine breite und interessante Palette an Leinengarnen anzubieten. Die Leinenfasern, welche wir für unsere Garne verwenden, wachsen in Nordfrankreich, Litauen und Belgien. Werfen Sie einen Blick auf unser kleines, aber feines Leinensortiment: Mit CREALINO und LINO bieten wir Ihnen zwei 100 % Leinengarne an; einmal als Zwirn und einmal als Maschengarn. PRIDE und LINELLO überzeugen daneben als lockere Zwirne aus Leinen und Baumwolle.

 

 

Leinengarne sind optisch sehr schön anzusehen! Wegen ihrer fehlenden Elastizität sind sie zum Verarbeiten jedoch nicht immer die einfachsten Garne. Wenn Sie gerne mit Leinen stricken und häkeln möchten, jedoch etwas Hilfe benötigen, lesen Sie gerne unseren Blogbeitrag mit             TIPS ZUM STRICKEN MIT LEINEN.

 

 

Quellen

Hessnatur, Leinen https://www.hessnatur.com/magazin/textillexikon/leinen/ (aufgerufen am 1.9.22).

Material-Archiv, Leinen https://materialarchiv.ch/de/ma:material_693/?q=Leinen (aufgerufen am 15.04.24).

Linificio 2024, www.linificio.it/en/linen-yarn/ (aufgerufen am 19.04.24).

 

 

 

23.04.2024

Tips zum Stricken mit Leinen

23.04.2024

Im Gegensatz zu Wolle, ist Leinen nicht elastisch. Das Garn also unbedingt locker durch die Finger laufen lassen, um Schmerzen und Verspannungen zu vermeiden.

Durch seine steife Natur kann Leinen auf Metallnadeln schwer zu kontrollieren sein. Bei Holznadeln hingegen entsteht gerade genügend Reibung, um das Garn im Schach zu halten.

Das Waschen und Spannen der Maschenprobe (und des fertigen Projekts) ist bei Leinen besonders wichtig, denn die Haptik, sowie der Fall sind ganz anders als beim Stricken.

Nach dem Waschen kann sich Leinen etwas steif anfühlen. Dem kann mit leichtem Dämpfen Abhilfe geschaffen werden. Zudem wird Leinen mit jedem Tragen und Waschen weicher.

Auch zum Verhäkeln sind Garne aus Leinen sehr gut geeignet. Die robusten Pflanzenfasern verhelfen festen Maschen und doppelten Stäbchen zu Stabilität und es können praktische Netztaschen oder formbeständige Shirts hergestellt werden.

Möchten Sie weitere Informationen über die Leinenfaser und die Herstellung von Leinengarnen erhalten, dann lesen Sie unseren Beitrag VON DER FLACHSPFLANZE ZUM LEINENGARN.

23.04.2024

Frühlingsfrische Maschen

Éditions Marie Claire

23.02.2024

 

 

Frühlingsfrische Maschen

 

 Top, Pullover, Bandana, Jacken, leichte Oberteile für den Übergang

 15 Strickmodelle

 

 

Noch auf der Suche nach Strickinspiration für die Frühlings-Sommersaison?

Das Frühlingsstrickbuch "Frühlingsfrische Maschen" der Édition Marie Claire hält Einiges für dich bereit, was im Frühling Spass macht zu stricken. Die frischen Maschen können aus ARTSY, AMIRA, SILK COLOR, ORTICA, VAYA, NOËLLE oder SECRET GARDEN gestrickt werden! 

 

Das Buch ist im Wollladen in deiner Nähe erhältlich.

 

 

Designerin: Frédérique Alexandre, Fotograf: Fabrice Besse

 

 

 

23.02.2024

Seide

Vom Kokon zum Seidengarn

23.02.2024

Seide ist keine Faser, die wächst aber auch keine Faser, die vom Menschen künstlich produziert wird. Wie entsteht das glänzende, sanfte Material, dass bereits seit 5.000 Jahren zu Textilien verarbeitet wird? Die Textilfaser Seide wird aus den Kokons von Seidenraupen gewonnen. Diese dienen den Raupen dazu, ihre Metamorphose zum Falter oder Nachtschmetterling zu durchlaufen. Die Raupen spinnen ihre Kokons aus einem bis zu 1,5 Kilometer langen, matten Faden: dem Grège. Ein Seidenfaden besteht aus zwei Fibroinfäden, die mit dem Seidenleim Sericin zusammengeklebt sind. Das Fibroin und Sericin wird im Körper der Raupe produziert. Sobald die Flüssigkeiten aus dem Körper der Raupe der Luft ausgesetzt sind, verfestigen sie sich. Die Seidenfäden sind goldgelb bis ocker farbig und haben eine unregelmässige Struktur. Werden sie gefärbt, entstehen intensive und strahlende Farbtöne.

 

 

 

Tussahseide

Die Tussahseide gehört zu den Wildseiden. Für ihre Produktion werden Seidenkokons von nicht gezüchteten Tieren verwendet, aus denen die Schmetterlinge bereits geschlüpft sind. Dazu wird die äusserste Schicht der Kokons entfernt. Um den Seidenfaden abzurollen werden die Kokons gekocht, was den Seidenleim löst. Bei der Wildseide lässt sich das Sericin nur schwer entfernen, was die Thussahseide in der Haptik etwas steifer und matter macht als die Maulbeerseide. Wildseide wird mit Merino Wolle, Kaschmir, Mohair und Baumwolle zu qualitativ hochwertigen Garnen versponnen.

 

 

Maulbeerseide

Die Maulbeerseide wird von der gezüchteten Seidenraupen Art Bombyx mori gewonnen. Diese Seidenraupen fressen Blätter des Maulbeerbaums, wodurch sie ihren Namen erhalten. Heute wird die Bombyx mori Art vor allem in China gezüchtet. Der Maulbeerseidenfaden ist im Vergleich mit dem Thussahseidenfaden glänzender, feiner und hat eine regelmässige Struktur. Der Grège ist einfacher abzuwickeln als bei der Wildseide und ist nach dem Entfernen des Seidenleims beinahe weiss.

Die Seidenraupen kommen nicht dazu, den Seidenfaden zu zerreissen, denn die Kokons werden nach dem Spinnprozess der Raupe mit Heissluft getrocknet, wodurch die Raupen absterben. So können bis zu 1.500 m Seidenfaden ohne Unterbruch abgespult werden. Im Durchschnitt erzeugt ein einzelner Kokon bis zu 2.500 m Seidenfaden. Diese Seide wird wegen dem Abwicklungsprozess auch Haspelseide genannt.

 

  

 

Schappeseide

Die weiche Schappeseide bezeichnet eine leicht glänzende Seide, welche aus den Abfällen der Maulbeerseiden-Produktion besteht. Weil die Seidenproduktion sehr aufwendig und teuer ist, bemühen sich die Seidenhersteller alle Reste, die beim Abhaspeln der Kokons entstehen, wiederzuverwerten. Die Schappeseide besteht demnach aus den Überresten der bereits abgewickelten und unregelmässigen Schichten des Kokons. Um aus diesen Resten einen Seidenfaden zu produzieren, wird das Kammgarnverfahren eingesetzt. Das Rohmaterial wird gereinigt, ausgekämmt und zu Kammzügen zusammengelegt. Danach wird es zum Vorgarn verzogen.

 

Bourretteseide

Bourretteseide wiederum wird aus den Abfällen der Schappeseiden-Produktion gewonnen. Die Bourretteseide gilt gegenüber den anderen Seidenarten als minderwertig. Sie ist matt und rau, denn die 1 bis 5 cm langen  Fasern lassen sich anders als die Maulbeerseide und die Schappeseide nicht vollständig vom Seidenleim befreien und haben deshalb eine unregelmässige und vernarbte Struktur. In ihrer Haptik erinnert die Bourretteseide an Leinen, jedoch ist sie voluminöser und strapazierfähiger als andere Seiden und wärmt dazu gut. In der ayurvedischen Medizin wird die Bourretteseide öfters verwendet, weil die Fasern durch den hohen Anteil an Seidenleim eine entzündungshemmende Wirkung mit sich bringen.

 

Die Seide in Handstrickgarnen

In unseren Handstrickgarnen können alle Seidenarten vorgefunden werden. Eine Bouretteseide kann zum Beispiel für einen hohen Tragekomfort mit weiteren Fasern versponnen werden. Die Schappeseide und die Maulbeerseide findet ihren Einsatz bei der Herstellung von flauschigen Mohairgarnen, die einen reissfesten und glänzenden Zwirn benötigen oder als Maschengarne verstrickt werden. Alle Seidenarten vermögen es, einem Garn Glanz und Weichheit zu verleihen und können eingesetzt werden, wenn ein hochwertiger, reissfester und gut zu färbender Faden benötigt wird. Die hochwertigen Seidenfasern, welche wir in unseren Garnen verwenden, stammen aus China.

 

 

Stricken mit Seide

Ein 100 % Seidengarn ist nicht elastisch, erzeugt aber einen geschmeidigen und fliessenden Strick. Seide fällt besonders gut und eignet sich um lange Pullover, Kleider oder Tops herzustellen, die einen lockeren und leichten Sitz benötigen.

Der Glanz von Seide zusammen mit seiner sanften Oberfläche verleiht einem Strickstück oder Häkelteil eine unüberseh- und fühlbare Hochwertigkeit. Seide ist sehr angenehm direkt auf der Haut zu tragen und ist vor allem im Sommer sanft und kühlend.

Um Seidengarne leicht zu verarbeiten, eignen sich besonders Bambus- oder Metallnadeln. Die leicht rutschigen Oberflächen der Nadeln helfen mit, das nicht dehnbare Garn über die Nadeln gleiten zu lassen.

 

 

Quellen

Material Archiv 2022, Bouretteseide, Schappeseide (aufgerufen am 31.8.2023).

Hessnatur 2022, Seide, (aufgerufen am 22.6.2023).

 

 

 

23.02.2024

Bambusviskose

die alternative für Baumwolle und Polyamid

23.02.2024

«Sei wie der Bambus beuge, und biege dich anmutig, und du wirst niemals brechen.»

Das Sprichwort aus Japan verweist auf die Anpassungsfähigkeit von Bambus, der durch seine Fähigkeit sich mit dem Sturm zu bewegen, unglaublich widerstandsfähig ist. Doch die Anpassungsfähigkeit ist nicht die einzige vorteilhafte Eigenschaft des Bambus. Denn aus der schnell wachsenden Pflanze können auch Fasern und Cellulose für die Herstellung von Garnen gewonnen werden.

 

 

Bambuspflanzen wachsen in den tropischen und subtropischen Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas, wo sie geerntet und für die Faserproduktion aufgearbeitet werden. Die Faserbündel der Pflanze befinden sich im Bambusrohr. Um die Fasern aus dem sehr harten Rohr zu gewinnen, muss dieses zuerst wiederholt in Natronlauge weichgekocht werden. Mit Walzen wird das Rohr anschliessend gebrochen und die Fasern können freigelegt, kardiert, gekämmt und mit anderen Fasern zusammen weiterversponnen werden. Da sich aus Bambus relativ wenige Fasern extrahieren lassen und der Prozess der Fasergewinnung kostenintensiv und aufwendig ist, wird Bambus auch häufig als Cellulose Lieferant für die Herstellung von Viskose verwendet.

Cellulose ist in den Zellwänden jeder Pflanze zu finden und sorgt für deren Stabilität. Bei Viskose, die aus Bambus hergestellt wird, handelt es sich also um eine halbsynthetische Faser, die künstlich hergestellt wird aber aus natürlichem Bambuszellstoff besteht. Wird Cellulose dem Bambus entnommen, entsteht eine weisse Masse, die eine fasrige Struktur aufweist. Das Material gehört zu den natürlichen Polymeren und kann zusammen mit Natronlauge und Schwefel zu einer zähen Spinnmasse gelöst werden. In einem sauren Spinnbad wird die Masse im Nassspinnverfahren wieder zu Filamenten verfestigt. Danach wird das Filament gewaschen und die Chemikalien werden ausgeschwemmt, bis das Garn am Ende wieder aus 100 Prozent Cellulose besteht. Am Ende muss der Spinnfaden noch verstreckt werden, bevor er als fertige Viskose aufgespult wird.

 

  

 

Viskose und besonders Bambusviskose bietet eine umweltfreundliche Alternative zu Polyamid, da bei der Herstellung ein schnell nachwachsende Rohstoff Bambus-/Cellulose verwendet wird und kein Erdöl gewonnen werden muss. Zudem werden für den Anbau von Bambus keine Unmengen an Wasser und gar keine Düngemittel oder Pestizide benötigt. Auch die industriellen Produktionsprozesse für Viskose haben sich in den letzten Jahren stark verändert. So werden Chemikalien in geschlossenen Wasserkreisläufen gehalten und nicht ins Abwasser entlassen. Der Energieverbrauch der gesamten Lieferkette wird zusätzlich laufend optimiert. Für die Herstellung von Bambusviskose sind jedoch keine internationalen Standards festgeschrieben und die nachhaltigen Herstellungsmethoden hängen von der Fortschrittlichkeit der Produzenten ab. In unseren Garnen werden deshalb ausschliesslich Bambus-/Viskosen von verantwortungsvollen Herstellern eingesetzt. Die Bambusviskose in unserem Garn LIZA stammt aus der Produktion von Tangshan Sanyou aus China.

 

  

 

Gut zu wissen ist auch, dass Cellulose nicht nur aus Bambus gewonnen werden kann. Auch Eukalyptus, Pinien-, Fichten- oder Buchenholz eignet sich für die Gewinnung des Zellstoffs. Mit ähnlichen Eigenschaften wie Baumwolle, jedoch glatter und mit seidigem Glanz, zeichnet sich Bambusviskose durch eine hohe Atmungsaktivität und Feuchtigkeitsaufnahme aus. Aufgrund ihrer hohen Saugfähigkeit und einer gut isolierenden Wirkung wird Viskose sowohl für die Konstruktion von Sommer- und Wintergarnen eingesetzt. Zudem lässt sich Viskose problemlos mit tierischen und pflanzlichen Fasern mischen, um die gewünschte Qualität eines Garns zu erreichen. Strick- und Häkelkleider aus Viskose können je nach Konstruktion einen fliessenden Fall aufweisen und entweder hochglänzend oder tiefmatt daherkommen. Auf den Nadeln verhält sich eine reine Viskose nicht elastisch, es empfiehlt sich also Nadeln zu verwenden, welche es dem Garn erlauben etwas zu gleiten. Wer sich zum Stricken und Häkeln ein unkompliziertes, glattes und weiches Garn wünscht und zu dem mit schwitzenden Händen zu kämpfen hat, vertraut seine Hände und Nadeln am Besten der Bambusviskose an.

 

Quellen

 

Hessnatur 2024, Textillexikon, Bambus, Bambus - Definition - hessnatur Textillexikon, 20.02.2024

Materialarchiv 2024, Bambusfasern, Bambusfasern | Material-Archiv (materialarchiv.ch), 20.02.2024

Hendschel 2015, S. 1-20 und Material-Archiv, Viskose, und Seilnacht.

Sanyou Group 2024, News Center, Blockbuster! Sanyou Chemical Fiber was awarded the title of national green factory - Corporate News - 三友集团 (ts-sanyou.com.cn), 23.02.2024.

 

23.02.2024

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